Der Winter 2022/23 war deutlich wärmer und trockener als normal. Über den ganzen Winter gesehen lag beträchtlich weniger Schnee als im Durchschnitt. Vor allem zwischen Mitte Februar und Mitte März waren die Schneehöhen im Schweizer Alpenraum so tief wie noch nie seit Messbeginn.
Nach dem ausgesprochen warmen Sommer 2022 fiel auch der Winter 2022/23 aus der Norm. Auf der Alpensüdseite und im Engadin war es der dritt- bis fünftmildeste Winter seit Messbeginn 1864, nördlich der Alpen erreichte er lokal Rang vier oder fünf. Damit liegt er klar im Trend: Von der vorindustriellen Periode 1871–1900 bis zur aktuellen 30-Jahresperiode 1994–2023 ist der Winter in der Schweiz 2,1 °C wärmer geworden.
Aussergewöhnlich wenig Schnee
Der Winter 2022/23 war aber nicht nur mild, sondern auch sehr schneearm. Zwar schneite es in mittleren und hohen Lagen vielerorts im November ein. Wegen der grossen Wärme und Regen bis über 2000 m ü. M. verschwand dieser Schnee aber über die Festtage wieder. Danach blieben grosse Niederschläge mehrheitlich aus. Entsprechend waren die mittleren Schneehöhen über den ganzen Winter gesehen deutlich unter dem Durchschnitt. An Messstationen unter 1000 m ü. M. lag durchschnittlich nur ein Fünftel so viel Schnee wie im Mittel zwischen 1991 bis 2020. An Stationen oberhalb 1000 m ü. M. betrug die mittlere relative Schneehöhe 30 Prozent. Vor allem zwischen Mitte Februar und Mitte März waren die Schneehöhen im Schweizer Alpenraum so tief wie noch nie seit Messbeginn.
Kombination von Trockenheit und Wärme
Die Schneehöhe nimmt in der Schweiz im langjährigen Durchschnitt schon seit längerem ab. So ist sie beispielsweise in Sedrun (1420 m ü. M.) zwischen November und April in den vergangenen 30 Jahren von 51 auf 36 Zentimeter gesunken, in Klosters (1200 m ü. M.) von 76 auf 44 Zentimeter.
Die Schneearmut des Winters 2022/23 war einerseits eine Folge der schweizweit herrschenden Trockenheit während der vergangenen Wintermonate. Ausserdem sorgten die hohen Temperaturen dafür, dass der Niederschlag bis auf knapp 2000 m ü. M. als Regen statt als Schnee fiel. Dieses Phänomen dürfte mit dem Klimawandel in Zukunft weiter zunehmen.