Der Winter 2019/2020 war so mild wie keiner vor ihm. Im landesweiten Mittel lag die Temperatur knapp 3 °C über der Norm. Die frühe Wärme beendete bei manchen Pflanzen die Winterruhe vorzeitig, sodass sich die Vegetation fast einen Monat früher zu entwickeln begann als in normal warmen Jahren. Derart warme Winter wird es in Zukunft häufiger geben.

Die Klimadaten der MeteoSchweiz zeigen: Die Temperaturen waren im Winter 2019/2020 so hoch wie noch nie seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel stieg die Wintertemperatur auf über 0 °C, genauer auf 0.7 °C. Dieser Wert liegt knapp 3 °C über der Norm der Jahre 1981‒2010. In Samedan im Oberengadin war es durchschnittlich -5.5 °C warm. Was kalt erscheint, ist jedoch um 2.3 °C wärmer als die Norm.

Insbesondere im Januar und Februar zeigte sich der Winter frühlinghaft. Die Durchschnittstemperatur im Februar lag verbreitet gar 4 bis 5 °C über der Norm. Das untere Misox erlebte am 24. Februar 2020 mit 24 °C einen neuen Wärmerekord im kalendarischen Winter

Pflanzen nutzen die frühe Wärme

Die frühe Wärme lockte etliche Pflanzen vorzeitig aus ihrer Winterruhe. Der Hasel öffnete gebietsweise bereits im Januar seine Kätzchen, zum Ärger der Allergikerinnen und Allergiker. Auch der Huflattich zeigte bereits ab Anfang Februar seine hübschen gelben Blüten. Beide Arten waren, wie auch die Weiden, bis im März ihrer normalen Entwicklung bereits 25 bis 30 Tage voraus.

Kalte Winter verschwinden

Warme Winter werden allmählich zur Normalität. Kalte Winter mit landesweit deutlich unter -4 °C gab es während der letzten 30 Jahre nicht mehr. Die zunehmende Wärme und das Verschwinden wirklich kalter Winter in den vergangenen Jahrzehnten sind eindrückliche Signale der laufenden Klimaänderung.

In den kommenden Jahrzehnten werden die Winter noch deutlich wärmer werden. Wenn die Treibhausgasemissionen nicht rasch gedrosselt werden, dürfte es Mitte Jahrhundert in unserer Region im Winter um 2.5 °C wärmer sein als heute.