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Berg im Winter mit Lawinenverbauungen
Foto: Amt für Natur und Umwelt Graubünden

Im Winter 2020/2021 schneite es bis in tiefe Lagen so viel wie schon lange nicht mehr. Trotzdem geht der Schnee in den Alpen tendenziell zurück, vor allem auf der Alpensüdseite.

Für einmal durften die Wintersportfreundinnen und -freunde frohlocken – der Winter 2020/2021 war in weiten Teilen der Schweiz richtig schneereich. Viele hochgelegene Regionen wurden bereits im Oktober 2020 eingeschneit. Doch auch die Tallagen kamen nicht zu kurz: Von Anfang Dezember 2020 bis Mitte März 2021 fiel beidseits der Alpen so viel Schnee, dass der Winter vor allem unter 2000 m ü. M. schneereicher als im langjährigen Mittel war. Stationen wie Samedan, Santa Maria und Brusio erhielten mehr als doppelt so viel Neuschnee wie im Durchschnitt. Am aussergewöhnlichsten war die 3-Tages Neuschneesumme im Raum Chur - Untere Surselva: Zwischen dem 13. bis 15. Januar 2021 fiel so viel Neuschnee wie sonst höchstens alle 100 Jahre einmal.

Tendenziell weniger Schnee

Der Winter 2020/2021 täuscht aber nicht darüber hinweg, dass mit dem Klimawandel tendenziell immer mehr Regen als Schnee fällt. In einer im März 2021 veröffentlichten Studie hat ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF erstmals Schneedaten der Jahre 1971 bis 2019 von mehr als 2000 Messstationen aus dem gesamten Alpenraum einheitlich ausgewertet. Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass Schneehöhen und Schneebedeckung in den Alpen zurückgehen – in welchem Ausmass, hängt jedoch stark von der Region sowie von der Höhenstufe ab. So ist zum Beispiel die mittlere Schneehöhe in Höhenlagen zwischen 1000 und 2000 m ü. M. auf der Alpensüdseite deutlich stärker zurückgegangen (-4.1 cm/Jahrzehnt) als auf der Nordseite (-2.8 cm/Jahrzehnt).

 

Karte des Alpenraumes mit vermerkten Schneehöhen
Die Analyse ergab fünf verschiedene Regionen, in denen sich die Schneehöhen über die letzten fünfzig Jahre unterschiedlich entwickelt haben. Jedes Symbol stellt eine Messstation dar. Gleichfarbige Stationen weisen eine ähnliche Schneehöhenentwicklung auf. Quelle: WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF

Skibetrieb in tiefen Lagen fraglich

Dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Die Klimaforschung rechnet damit, dass der Schneefall bis Ende des Jahrhunderts um bis zu 70 % abnehmen wird, falls es nicht gelingt, die klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren. Ausserdem wird prognostiziert, dass die Skisaison einen halben bis einen Monat später beginnen wird als heute. In der Schweiz dürfte dann nur noch oberhalb von 2500 m ü. M. genügend Naturschnee für den rentablen Betrieb eines Skigebiets vorhanden sein.